Der unabhängige Finanzberater Martin Armstrong der die These der Theorie der langen Konjunkturwellen des russischen Wissenschaftlers Nikolai Kondratieff perfektionierte, prognostizierte das der Euro schon bei seiner Geburt den Samen seines Untergangs trug. Weil es sich bloss um eine Geld Union handelte ohne Geschäfts-und Schulden Union. Oder anders ausgedrückt, ohne die öffentliche Möglichkeit einzuräumen Geld zu generieren ohne Schulden zu machen.
Jetzt warnt er uns vor einer neuen Krise die ausgenutzt werden könnte das Bargeld unter Druck verschwinden zu lassen. Und zwar mit dem Bargeldlosen Zahlungsverkehr der Banken die uns somit skrupellos und uneingeschränkt überprüfen und kontrollieren könnten.
Wir bieten Euch zwei Interviews an, die über die ausdauernde Arbeit des Martin Armstrong informieren. Wir nutzen diese hervorragende Arbeit um ein generelles Wirtschaftssystem in Anspruch zu nehmen welches im Dienste der Menschen und Länder eingerichtet werden sollte. Weit entfernt der bis heute seit 4300 Jahren gelebten Tyrannei des korrupten und unverantwortlichen Wirtschafts- und Geld Systems.
„La Vanguardia“, Donnerstag, 25. Juli 2015. „The contra“.
Martin Armstrong, unabhängiger Wirtschafts- und Finanzberater.
Im Oktober wird sich die Finanzkrise aufgrund der Staatsverschuldung verschärfen.
Raue Geschichten
Zwischen Whisky und Whisky erzählt er mir seine Geschichte die ich schon in dem grossartigen Dokumentar Film „ The Forecaster “ kennenlernen durfte. Dieser Film von Marcus Vetter, der in Docs Barcelona ausgestrahlt wurde zeigt mit aller Schärfe, Fakten und Zeugenaussagen und wie sein wirtschaftliches Vorhersagungsmodel ihm dazu verhalf hochkarätige internationale Investoren und Regierungen zu beraten. Wie die mächtigsten Banker New Yorks versuchten ihn zu stürzen indem Sie behaupten er hätte sie um 3.000 Millionen US-Dollar betrogen. Und wie die CIA versuchte sich seines Vorhersagungsprogramms habhaft zu machen um zu verhindern das die Öffentlichkeit davon erfährt wie mit einem Pyramidensystem seit Jahrzehnten die weltweiten Schulden aufgebaut wurden. Vor Jahren schon sagte er Voraus das es am 1. Oktober 2015 wegen der aufgebauten Schulden eine Krise geben werde die die weltweite Wirtschaft erschüttern wird.
Martin Armstrong. Foto: Inma Sainz de Baranda.
-Mit fünfzehn Jahren waren Sie schon Millionär.-
-Ich machte Geld mit An-und Verkauf von antiken Münzen. Mit 23 Jahren veröffentlichte ich schon Prognosen am Goldmarkt und übernahm die Beratung von Investoren bis hinauf zu Schweizer Banken.-
-Sie haben ein Model entwickelt das auf mathematische Weise die Existenz von Zyklen in der Wirtschaft beweist.-
-Ich interessierte mich sehr für die „Aufs und Abs“ in der Wirtschaft. Ich studierte Informatik und künstliche Intelligenz und erarbeitete 1972 ein Programm was verschiedene Gebiete vereint, ökonomische Daten mit meiner grossen Leidenschaft, der Geschichte . Das Programm analysiert eine riesige Datenmenge auf der Suche nach einer Übereinstimmung die diese „ Auf und Abs“ der Weltwirtschaft erklären kann.-
-Und wurde es fündig?-
-Ich beobachtete die Finanz Crashs von 1683 bis 1907, sie waren durchschnittlich mit 3.141 Tagen (8,6 Jahre) von einander getrennt. Das ist die Zahl Pi mit Tausend multipliziert. Und so entstand mein Code, der nicht nur wirtschaftliche Zusammenbrüche vorhersagt sondern auch Kriege und politische Wechsel.-
-Sie wurden zum gefragtesten Berater der Welt-
-1983 gründete ich Princeton Economics Group und wurde mit Büros in allen Märkten der Welt immer erfolgreicher. Viele Regierungen beanspruchten meinen Service was nicht immer bedeutete das sie meine Empfehlungen auch umsetzten.-
-Sie sagten den Crash von 1987 Voraus, den Zusammenbruch des Nikkei (1989) und den Finanz Einbruch der Russen (1998) dreißig Tage bevor er eintraf.-
-Alles ist miteinander verbunden: wenn z.B. Jemand beschließt ein Land anzugreifen sieht man vorher grosse Geldmengen fließen. Als die London Financial Times auf ihrem TitelblattmeineVorhersage des Zusammenbruchs des Finanzsystems Russlands veröffentlichte wollte mir der CIA mein Programm abkaufen. Ich weigerte mich, weil sie nur noch mehr Macht haben und nicht der Menschheit dienen wollten.-
-Ich glaube nicht das sie so leicht aufgaben.-
-Ich bin ein guter Programmierer, alle meine Computer waren miteinander verbunden: Wenn einer etwas ungewöhnliches bemerkte schaltete sich das gesamte System ab.-
-Man bat sie Mitglied in einem Klub von mächtigen Bankern zu werden.-
-Ja, der Klub der New Yorker Investoren die mit Hedge-Fonds arbeiteten. Ich wollte nicht Teil ihrer Lebensweise sein. Ich flog schon erster Klasse, schlief in den besten Hotels, hatte ein wunderbares Haus... Ab einem gewissen Punkt ist es unmöglich noch luxuriöser zu leben, mehr Geld auszugeben. Dann wird Geld verdienen zu einem Monopoli-Spiel, kaufen und verkaufen von Firmen, diese Linie wollte ich nicht überschreiten.-
-Eine Frage der Ethik?-
-Früher kümmerte sich die Bank um ihre Kunden, es wurden Firmen gegründet und Arbeitsplätze geschaffen. Dafür sind die Kredite. Heute funktionieren alle wie Transaktionsbanken, du interessiert nicht mehr, sie leihen dir Geld und verkaufen dann deine Schulden an andere, das ist alles.-
-Ihre Genialität wurde mit 11 Jahren Gefängnis bestraft.-
-1999 warnte ich Amada Corporation, ein wichtiger japanischer Kunde des Metallsektors, das der Klub der Unantastbaren -Goldmann Sachs und eine Gruppe Investor Banken- den Preis auf dem Metallmarkt manipulieren werden.-
-Ihr Programm sagte das voraus?-
-Ja, und das verursachte grosse und unerwartete Verluste für den Klub. Man beschuldigte mich des Betruges und verklagte mich der Verschwörung zusammen mit zwei Mitarbeitern der Republic Bank of New York.-
-Wurden Sie verurteilt?-
-Um die Rechtmäßigkeit meiner Arbeit zu beweisen nahm ich alle Gespräche auf, aber die Richterin ließ diese Aufnahmen die meine Unschuld bewiesen hätten vor Gericht nicht zu. Unglaublicher Weise ernannte sie einen Topmanager von Goldmann Sachs zum Geschäftsführer meines Unternehmens. Im Jahre 2001 nach Feststellung meiner Unschuld wurde die Republic Bank of New York (jetzt HSBC) des Betruges für schuldig befunden und gezwungen den Schaden wieder gut zu machen.-
-Und warum wurden Sie nicht freigelassen?-
-Dem HSBC, Mitglied des Klubs interessierte meine Aussage nicht. Und außerdem war der CIA immer noch hinter meinem Programm her und ich weigerte mich weiterhin es zu übergeben. Nach den 7 Jahren im Gefängnis inhaftierten sie mich weitere 5 wegen Missachtung der Obrigkeit.-
-Wie endete der Fall?-
-Ich hatte Glück, mein Fall kam an den Obersten Gerichtshof und man ließ mich 2011 frei. 1999 fing ich an die Banken zu verklagen, die dann schlussendlich 5.700 Millionen US-Dollar an Geldstrafe für kriminelle Handlungen zu zahlen hatten.-
-Was lernten Sie im Gefängnis?-
-Nicht auf zu geben, ich bedauere nichts. Jetzt wollte ich mich zurück ziehen aber meine Kunden sind wieder gekommen, weil sie wissen das ich nicht Teil der Politik und der Banken bin. Im September werde ich mein Programm im Internet kostenlos für Jedermann zur Verfügung stellen und erhoffe mir damit Wechsel in der Politik zu erreichen.-
-Was sind heute Ihre Voraussagen?-
-Im Oktober diesen Jahres wird aufgrund der Staatsverschuldung eine Krise beginnen, um dann im Jahre 2017 sein Hoch zu erreichen. ( historisch gesehen hat bis dato noch keine Regierung etwas Gleichwertiges überlebt) Diese werden sich dann gezwungen sehen noch aggressiver gegenüber den Bürgern zu sein, um ihre Macht soweit wie möglich aufrecht zu erhalten. Mit Hilfe von weiteren Steuererhöhungen und soweit möglich die Beseitigung des Mitspracherechtes.-
-Was ist Ihre Hoffnung?-
-Das die Bürger sich bewusst werden wie ihre Rechte eingeschränkt werden. Man bereitet uns schon darauf vor das Bargeld zu entfernen, um somit nur noch elektronisch über die Banken agieren zu können. So werden wir dann keine Möglichkeit mehr haben uns zu wehren.-
Ima Sanchis.
Die Welt, 7-5-2015.
Finanzmarkt-Star.
„Es wird zu einem großen Crash kommen“.
Martin Armstrong sagte Krisen voraus, galt als Hellseher und Star der Finanzmärkte. Dann musste er ohne Urteil ins Gefängnis. Jetzt rechnet er ab. Und sagt den nächsten Crash mit Datum voraus.
Von Nando Sommerfeldt, Holger Zschäpitz.
Der Analyst: Martin Armstrong wagt mit Computermodellen präzise Aussagen über Börsencrashs. Foto: Steffen Roth.
Der Untergang Roms hat Martin Armstrong rund 100 Millionen Dollar gekostet. So viel Geld nahm er vor rund 30 Jahren in die Hand, um den ökonomischen Absturz des Römischen Reiches nachzustellen. Ihn interessierte, wie schnell das Ende tatsächlich gekommen ist. Dafür musste Armstrong sämtliche verfügbaren Münzen aufspüren und kaufen. Anhand des sinkenden Goldgehalts der Geldstücke glaubte er herausfinden zu können, wie schnell Rom tatsächlich gefallen ist.
Armstrong ist ein Mann, der es ganz genau wissen will – und dafür keine Mühen und Kosten scheut. Er hat den „Pi-Code“ entwickelt, den viele Experten noch heute für eine Art Weltformel halten. Er zeigt, wie die Weltwirtschaft tickt und offenbart das ewige Auf und Ab der Ökonomien.
Und tatsächlich hat Armstrong schon Krisen auf den Tag genau vorhergesagt. So prophezeite er etwa den „Black Monday“ im Herbst 1987, den ersten Börsenkrach nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals erlitt der Dow-Jones-Index mit 22 Prozent den größten Tagesverlust seiner Geschichte. Den historischen Nikkei-Abstieg 1989 und die Russland-Krise 1998 hat Armstrong ebenfalls zielsicher angekündigt.
Auch in der jüngsten Vergangenheit lag er prominent richtig. Schon im Jahr 2012 sagte er voraus, dass die Schweizer Nationalbank nicht dauerhaft den Franken an den Euro koppeln und sich damit gegen die Kapitalmärkte stellen könne. Sein Szenario wurde dann Anfang dieses Jahres Realität.
Diese Krisen sah Martin Armstrong vorher:
Der erste Börsenkrach nach dem Zweiten Weltkrieg war der Schwarze Montag, an dem der Dow Jones innerhalb eines Tages um fast ein Viertel einbrach. Er ging als Black Monday in die Finanzgeschichte ein.
Sein Jahreshoch von 1990 hat der Nikkei bis heute nicht wieder erreicht.
Der russische Leitindex RTS (Russian Trading System) stürzte in der zweiten Hälfte der 90er Jahre kräftig ab.
Möglich machte das auch die römische Münzsammlung. Sie war Teil einer der umfassendsten ökonomischen Datenbanken der Welt. Armstrong sammelte mit einem Heer aus Hunderten Mitarbeitern Informationen aus den vergangenen 6000 Jahren.
Seine Weltformel, mit der er Millionen machte, weckte Begehrlichkeiten und führte zu einem der mysteriösesten Finanzskandale der Wirtschaftsgeschichte. Völlig überraschend wurde er angeklagt, Kunden mit einem Schneeballsystem um Hunderte Millionen Dollar geprellt zu haben. Er verschwand für zwölf Jahre hinter Gittern, ohne jemals verurteilt worden zu sein.
Über die Umstände der Inhaftierung gibt es unterschiedliche Aussagen. So kann die amerikanische Börsenbehörde SEC auf ein Schuldeingeständnis von Armstrong verweisen, das dieser nach sieben Jahren Beugehaft gemacht hat. Armstrong selbst hält sich für den Unschuldigen, der ohne stichhaltige Beweise und Verurteilung zwölf Jahre im Gefängnis schmoren musste.
Seine Geschichte mit der Weltformel und der geheimnisvollen Inhaftierung ist so spektakulär, dass der deutsche Dokumentarfilmer Marcus Vetter sein Schicksal verfilmte. Der Streifen „The Forecaster“ kommt am 7. Mai in die deutschen Kinos. Vorab gibt der 66-jährige einen persönlichen Einblick in sein Leben, seine Formel und seine Feinde. Und: Er gibt das Datum für den nächsten Crash preis.
Die Welt: Erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett, George Soros oder auch Bill Gross sind Legenden. Doch nur Bad Boys wie Nick Leeson, Jordan Belfort oder natürlich Gordon Gekko wurden Kinostars. Jetzt kommen Sie und ihre Geschichte ins Kino. Sind Sie also auch ein böser Junge?
Martin Armstrong: Nein. Wir hatten übrigens auch nie Probleme mit Nick. Er hat uns immer bezahlt. Ich kann Ihnen allerdings einiges über ihn und seine Bankerfreude erzählen. Die Banker brauchen solche Einzelschurken, um von ihren Untaten abzulenken. Inzwischen halte ich viele Vorträge vor Bankern, und kürzlich habe ich sie mal gefragt, ob es physisch überhaupt möglich ist, nicht zu wissen, wohin eine Milliarde Dollar verschwunden ist.
Die Welt: Wie lautete die Antwort?
Armstrong: Gelächter. Dabei war die Frage ernst gemeint. Schließlich behaupten Geldhäuser wie Goldman Sachs immer wieder mal: „Wir haben acht Milliarden Dollar verloren. Keine Ahnung, wo das Geld ist.“ Das ist Quatsch. Es gab ja schließlich keinen Banküberfall.
Die Welt: Sie allerdings wurden wie ein Bankräuber behandelt und saßen zwölf Jahre lang im Gefängnis.
Armstrong: Ja, aber ich befand mich in Beugehaft. Ich wurde nie verurteilt. Das Gericht hat behauptet, ich hätte etwas Unrechtes getan, und ich sagte „Nein“.
Die Welt: Sie wurden nie verurteilt und kamen dennoch jahrelang nicht frei. Wie kann das sein?
Armstrong: Ich würde es mexikanisches Patt nennen. Es war ein Konflikt, der von keiner der beiden Seiten gewonnen werden konnte. Der Richter wollte meine Unterlagen, und ich weigerte mich, sie ihm zu geben. Also behielt man mich einfach in Beugehaft – ohne weitere Begründung.
Die Welt: Ihnen wurde vorgeworfen, Kunden per Schnellballsystem um über 700 Millionen Euro geprellt zu haben.
Armstrong: Ja, aber das ist falsch. Meine Bank hat sich – wie es viele Banken tun – das Geld über Nacht von mir geliehen. Doch sie hat es am nächsten Morgen nicht auf unsere Konten zurücküberwiesen. Es war weg. Wir haben kein Schneeballsystem geschaffen. Die Bank hat uns betrogen. Sie hat das Geld behalten.
Die Welt: Was ist dann passiert?
Armstrong: Wir wollten klagen und haben ein Eilverfahren beantragt. Doch die Regierung erhob Einspruch. Sie schützte also die Bank, während sie mich anklagte.
Die Welt: Mutet es für Sie nicht paradox an, dass kein einziger der Banker für die Machenschaften der Finanzkrise ins Gefängnis musste, Sie jedoch zwölf Jahre lang hinter Gittern saßen?
Armstrong: Das ist nicht paradox. Das ist logisch. Schließlich arbeiten die Banken doch Hand in Hand mit den Regierungen. Sie haben den Auftrag, die Staatsanleihen zu verkaufen. Das ist das zentrale Problem. Sie blasen die Welt zusammen jeden Tag ein bisschen weiter auf. Die enge Verflechtung von Politik und Banken ist das zentrale Problem unserer Ökonomien. Sie sprechen sich ab.
Die Welt: Bear Stearns und Lehman ließ man über die Klinge springen.
Armstrong: Ja, genau. In Washington hat man es nicht verwunden, dass sich Bear Stearns 1998 geweigert hatte, sich an der Rettung des Hedgefonds LTCM zu beteiligen. Und Lehman war einer der größten Konkurrenten der regierungsnahen Bank Goldman Sachs. Finanzminister Hank Paulson hat seinem ehemaligen Haus einen Konkurrenten vom Hals geschafft.
Die Welt: Das könnten Verschwörungstheoretiker nicht schöner erklären.
Armstrong: Es ist die Wahrheit. Die enge Verflechtung zwischen Politik und dem Banker-Klub ist der Grund, warum ich meine Zustimmung für den Film gegeben habe.
Die Welt: Das „Wall Street Journal“ schrieb in den 1980er Jahren, dass Menschen, die glauben, reden sei billig, noch nicht mit Martin Armstrong gesprochen haben. Sie bekamen damals Beraterhonorare von 30 Dollar pro Minute. Was können Sie heute verlangen?
Armstrong: Die Geschäfte laufen gut. So viel kann ich sagen.
Die Welt: Sie haben angeblich die Weltformel gefunden und sind wieder ein gefragter Mann, der vor dem großen Schulden-Kollaps warnt. Haben Sie auch eine Lösung für dieses Problem?
Armstrong: Wir müssen diese Schulden in produktives Kapital überführen. Bei überschuldeten Unternehmen werden die Verbindlichkeiten umgetauscht in Anteile an dem Unternehmen. Die Gläubiger einer insolventen Firma sind plötzlich deren Eigentümer. Genauso müssen sie es bei den Staatsschulden machen.
Die Welt: In welche Eigentumsrechte wollen Sie denn die Staatsschulden umwandeln? Bekommen dann die Halter von Bundesanleihen Anteile am Bundeskanzleramt oder anderem Staatsbesitz wie öffentlichen Firmen?
Armstrong: In meinem Modell bekommen die Gläubiger keine festen Zinszahlungen mehr vom deutschen Staat. Vielmehr fließt das Geld in produktive Investments, in Firmen, die Arbeitsplätze schaffen.
Die Welt: Klingt nach großem Staatskapitalismus, in dem Bürokraten Geld in irgendwelche Unternehmen packen.
Armstrong: Um Gottes willen. Die Kupons, die die deutschen Gläubiger für ihre Bundesanleihen bekommen, können sie in Unternehmensbeteiligungen ihrer Wahl umtauschen. Auf diese Weise steht viel Kapital zur Verfügung, mit dem privates Unternehmertum und dynamisches Wachstum finanziert wird.
Die Welt: Oder ein System staatlich orchestrierten Volkseigentums.
Armstrong: Ich möchte kein System von Staatsbetrieben. Es müssen rein private Unternehmen sein. Staaten schaffen nichts, produzieren nichts. Regierungen sind nicht imstande, irgendetwas clever zu managen, noch nicht einmal Kaugummi-Automaten.
Die Welt: Bitte?
Armstrong: Regierungen konnten noch nie ihre Schulden vollständig zurückzahlen.
Die Welt: Warum sollten Staaten auch ihre Schulden zurückzahlen, wenn sie – anders als Wirtschaftssubjekte – ewig leben?
Armstrong: Weil das System einfach nicht funktioniert. Wie gesagt, Regierungen produzieren rein gar nichts, sie sind nicht imstande, Sachen effizient zu managen. Als Mittel der Wahl erhöhen Regierungen immer nur die Steuern, um die immer höheren Schulden bedienen zu können.
Die Welt: Welchen Politikwechsel wollen Sie?
Armstrong: Die Politik lernt nicht aus Fehlern. Schon Marx oder Keynes meinten, Regierungen müssten das Auf und Ab im Wirtschaftsleben bekämpfen und glätten. Aber das funktioniert nicht. Der Zyklus hat noch immer gewonnen. Das liegt in der menschlichen Natur. Das habe ich mit meiner historischen Forschung herausgefunden.
Die Welt: Aber wenn alle Akteure ihre Weltformel kennen und entsprechend kontrazyklisch handeln, dann ist die Formel wertlos.
Armstrong: Der Zyklus wird niemals sterben. Selbst wenn man Kindern sagt, nicht ins Feuer zu fassen, möchte jedes Kind die Erfahrung selbst machen. Genauso verhält es sich auch bei erwachsenen Wirtschaftsakteuren.
Die Welt: Wie sollen wir im stetigen Auf und Ab unser Geld anlegen?
Armstrong: Sie gehen am besten mit dem Zyklus, statt zu versuchen, ihn zu bekämpfen. Immer da, wo es aufwärts geht, sind Sie dabei, und wo der Höhepunkt war, ziehen Sie sich zurück.
Die Welt: Leichter gesagt als getan. Was sollen wir konkret tun?
Armstrong: Aktuell lassen Sie auf alle Fälle die Finger von Staatsanleihen. Die sind heillos überbewertet. Hier wird es zum großen Crash kommen. Mein Modell sagt den Crash für den 1. Oktober voraus.
Die Welt: Aber Aktien sind doch auch schon gut gelaufen, vor allem der Dax.
Armstrong: Viele Investoren spekulieren noch immer auf den Zerfall des Euro. Sie kaufen deutsche Aktien oder Bundesanleihen, weil sie wissen, dass diese Anlagen im Zweifelsfall in harten D-Mark notieren und nicht in Schwachwährungen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro scheitert, ist sehr hoch.
Zitat (2)leftDie Welt: Können Sie das genauer beziffern?
Armstrong: Ich würde sagen, dass das Risiko für den Zerfall bei 90 Prozent liegt. Das ganze Projekt ist völlig falsch aufgezogen worden. Damit der Euro eine Chance gegen den Dollar hat, hätte man von Anfang an einen einheitlichen Anleihemarkt schaffen müssen. Die großen Investmentgesellschaften wollen ihre Hunderte Billionen in einheitliche Euro-Staatsanleihen anlegen und nicht in Bundesanleihen oder italienischen Schuldtiteln.
Die Welt: Sie sind für eine Schuldenunion?
Armstrong: Sie können Amerika als Vorbild nehmen. Dort hat Alexander Hamilton auch am Anfang die Staatsschulden der Bundesstaaten in einheitliche Anleihen zusammengepackt. Später dann waren die Bundesstaaten auf sich selbst gestellt. Sie mussten ihre Schulden selbst aufnehmen und sind dafür auch selbst verantwortlich. Wenn nun Kalifornien pleitegeht, ruiniert das nicht den Dollar oder das US-Bankensystem. Genau das amerikanische System haben wir der EU-Kommission, die uns vor der Einführung des Euro um Rat fragte, ans Herz gelegt. Schafft einheitliche Anleihen, um eine Anlagebasis für den Euro zu legen, ein Rückgrat für die Gemeinschaftswährung.
Die Welt: Wie lautete die Antwort?
Armstrong: Man sagte uns, das sei politisch nicht durchsetzbar, man müsse erst mal mit dem Euro starten und später die Sache mit den Schulden regeln. Daher war die Bundesbank auch gegen den Euro und steckte uns immer wieder vertrauliche Informationen zu.
Die Welt: Die Bundesbank hat den Geburtsfehler des Euro gesehen?
Armstrong: Auf alle Fälle war es ein Fehler, den Euro damals nicht mit gemeinsamen Anleihen ausgestattet zu haben. Deshalb ist heute auch das europäische Bankensystem so labil. Die Institute konnten nicht einheitliche, sichere Papiere kaufen, sondern haben griechische, italienische oder spanische Papiere gekauft, und immer wenn ein Staat in Probleme geriet, taumelten auch die Banken. Hätte man durch gemeinsame Anleihen einheitliche Reserven gebildet, stünde die Euro-Zone heute viel besser da. Nun haben wir dieses schreckliche Geflecht aus staatlichen Problemen und Bankenschieflagen.
Die Welt: Bundesbank-Präsident Jens Weidmann spricht sich heute dafür aus, den Teufelskreis zwischen Banken und Staaten zu durchbrechen.
Armstrong: Es ist zu spät. Das ganze System wird früher oder später zusammenbrechen.
Die Welt: Wann kommt der Kollaps?
Armstrong: Die Wirtschaft der Euro-Zone befindet sich allen Zahlen zum Trotz noch in der Rezession, selbst in den USA erleben wir lediglich eine kleine Erholung nach der Finanzkrise von 2008. Noch immer stehen viele Büros leer. Die Rallye an den Aktienmärkten übertüncht die wirkliche Lage der realen Ökonomie aber nur. Denn alle wollen ihr Geld sichern.
Die Welt: Und nun?
Armstrong: Es gibt nichts mehr, wo man sein Geld guten Gewissens reinstecken kann. Vielleicht wird es in Amerika nach dem Platzen der Staatsanleihenblase noch mal die Möglichkeit geben, nach einem Rücksetzer bei Aktien, einzusteigen. Aber auch dann ist irgendwann Schluss.
Die Welt: Was sagt Ihr Modell?
Armstrong: Der große Crash wird kommen. 2017 oder 2018.
© WeltN24 GmbH 2015. Alle Rechte vorbehalten.